The National Times - Unruhen in Neukaledonien: Frankreichs Präsident Macron in Nouméa erwartet

Unruhen in Neukaledonien: Frankreichs Präsident Macron in Nouméa erwartet


Unruhen in Neukaledonien: Frankreichs Präsident Macron in Nouméa erwartet
Unruhen in Neukaledonien: Frankreichs Präsident Macron in Nouméa erwartet / Foto: © AFP

Nach mehr als einer Woche andauernder Unruhen in Neukaledonien wird Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Mittwochabend in dem französischen Überseegebiet erwartet. Er will dort ein Gremium für den Dialog einrichten, um eine politische Antwort auf den Konflikt zu finden. In der Nacht zu Mittwoch setzten Aufständische im Großraum der Hauptstadt Nouméa zwei Schulen und ein Autolager in Brand.

Textgröße ändern:

"Insgesamt war die Nacht ruhiger als die vorangegangenen Nächte", teilte die örtliche Verwaltung mit. Es seien bislang etwa 90 Straßensperren geräumt worden. Allerdings gebe es noch immer Viertel, die von den Sicherheitskräften nicht betreten würden.

Die Lokalregierung prangerte unterdessen einen "Cyberangriff" mit "Millionen von E-Mails" an. Er sei gestoppt worden, bevor es zu Schäden gekommen sei, sagte Christopher Gygès, ein Mitglied der Lokalregierung.

Der französische Innenminister Gérald Darmanin hatte kürzlich dem prorussischen Staat Aserbaidschan vorgeworfen, die Unruhen in Neukaledonien aus der Ferne anzuheizen. Das aserbaidschanische Außenministerium hatte dies zurückgewiesen. Macron wird auf der Reise von Darmanin und Verteidigungsminister Sébastien Lecornu begleitet.

Seit Beginn des Konfliktes sind sechs Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Mitglieder der Gendarmerie. 84 Gendarme wurden verletzt. Bislang kamen knapp 280 Mitglieder in Polizeigewahrsam. Es gilt weiterhin eine nächtliche Ausgangssperre. Die Regierung hat zudem den Onlinedienst TikTok blockiert. Das Auswärtige Amt in Berlin rät von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Neukaledonien derzeit ab.

Auslöser der Ausschreitungen ist eine geplante Änderung des Wahlrechtes für die Provinzwahlen. Die ursprüngliche Bevölkerung der Inselgruppe, die Kanaken genannt werden und etwa 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen, befürchten eine Verringerung ihres Einflusses gegenüber den Festlandfranzosen, die sich in Neukaledonien niedergelassen haben.

Ein Verzicht auf die Reform wäre ein "schwerer Fehler" und "würde den Randalierern Recht geben", sagte der Abgeordnete der Regierungspartei Renaissance von Neukaledonien, Nicolas Metzdorf. Mehrere Politiker fordern hingegen eine Verschiebung der Reform.

Dabei geht es auch um die Frage einer möglichen Unabhängigkeit der Insel, die viele der Ureinwohner befürworten. Frankreich hatte Neukaledonien, wo es unter anderem Nickel-Vorhaben gibt, Mitte des 19. Jahrhunderts kolonisiert.

I.Paterson--TNT

Empfohlen

Afghanische Aktivistin Nila Ibrahimi mit Kinder-Friedenspreis ausgezeichnet

Die für ihren Einsatz gegen die Unterdrückung von Frauen durch die radikalislamischen Taliban bekannte 17-jährige afghanische Aktivistin Nila Ibrahimi ist mit dem Kinder-Friedenspreis ausgezeichnet worden. Ibrahimi erhielt die von der Stiftung KidsRights vergebene Auszeichnung am Dienstag in Amsterdam. Die in Kanada lebende Jugendliche kämpfe "mutig für die Rechte von Mädchen und Frauen in ihrem Heimatland", erklärten die Organisatoren.

Videospiel "Minecraft" soll in Freizeitparks zum Leben erweckt werden

Das enorm beliebte Videospiel "Minecraft" soll in mehreren Freizeitparks zum Leben erweckt werden. Wie der international tätige britische Freizeitparkbetreiber Merlin am Dienstag erklärte, sollen ab 2026 zunächst in Parks in den USA und Großbritannien Attraktionen aus der Welt des Videospiels mit den digitalen Bauklötzen umgesetzt werden. Grundlage dafür ist ein Abkommen im Umfang von umgerechnet gut 100 Millionen Euro zwischen Merlin und dem schwedischen "Minecraft"-Entwickler Mojang.

Zwei Säuglinge tot in Wohnung in Sachen-Anhalt gefunden: Mutter in Untersuchungshaft

Ermittler haben in einer Wohnung in Wittenberg in Sachsen-Anhalt zwei tote Neugeborene gefunden. Die 29-jährige Mutter wurde nach einem Haftbefehl in Untersuchungshaft genommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Dessau-Roßlau am Dienstag mitteilten. Ihr wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen.

Polizei räumt Protestcamp gegen Tesla-Erweiterung in Brandenburg

Die Polizei hat mit der Räumung eines Protestcamps gegen die Werkserweiterung des US-Elektroautobauers Tesla im brandenburgischen Grünheide begonnen. Am Dienstagvormittag wurde das Camp offiziell aufgelöst, wie eine Polizeisprecherin sagte. Weil sich einige Menschen geweigert hätten, die Baumhäuser und Baumkronen zu verlassen, daure der Einsatz an, sagte sie am Nachmittag.

Textgröße ändern: