The National Times - Ifo-Institut: Bildungschancen stark von Elternhaus abhängig

Ifo-Institut: Bildungschancen stark von Elternhaus abhängig


Ifo-Institut: Bildungschancen stark von Elternhaus abhängig
Ifo-Institut: Bildungschancen stark von Elternhaus abhängig / Foto: © AFP/Archiv

Bildungschancen sind in Deutschland weiterhin stark von der Bildung der Eltern abhängig. Wie eine am Dienstag vorgestellte Studie des Ifo-Instituts zeigt, variiert die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, je nach familiärem Hintergrund zwischen einem Fünftel und vier Fünfteln. Ein weiterer entscheidender Faktor ist demnach neben der Bildung der Eltern auch deren Einkommen.

Textgröße ändern:

Die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasialbesuchs bei einem Kind mit alleinerziehendem Elternteil ohne Abitur aus dem untersten Einkommensviertel und mit Migrationshintergrund liegt den Angaben zufolge bei 21,5 Prozent. Dagegen beträgt sie 80,3 Prozent, wenn ein Kind mit zwei Elternteilen mit Abitur aus dem obersten Einkommensviertel und ohne Migrationshintergrund aufwachse.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bezeichnete bei der Vorstellung der Untersuchung das Thema Bildungschancen als "Kitt der Gesellschaft". Bildungsgerechtigkeit sei ein Gebot der Volkswirtschaft, aber auch eines "des sozialen Friedens". Die Ministerin plädierte für einen "Schulterschluss zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Wissenschaft", um für Chancengleichheit zu sorgen.

Der Leiter des Ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann, forderte von der Politik, Kinder aus benachteiligten Verhältnissen "gezielt zu fördern", etwa durch "kostenfreie Nachhilfe- und Mentoring-Programme". Zudem sei es wichtig, besonders qualifizierte Lehrkräfte für Schulen mit vielen benachteiligten Kindern zu gewinnen, zum Beispiel durch attraktivere Gehälter. Außerdem forderte Wößmann, den frühkindlichen Kita-Besuch für benachteiligte Familien flächendeckend kostenfrei zu stellen und Familien bei der Suche nach Betreuungsplätzen zu unterstützen.

Die Daten für die Studie stammen laut dem Ifo-Institut aus dem Mikrozensus von 2019. Das Institut will den "Chancenmonitor" künftig jährlich veröffentlichen und dabei noch weitere Faktoren - etwa regionale oder geschlechterspezifische Unterschiede - einbeziehen.

L.A.Adams--TNT

Empfohlen

Kultusministerkonferenz: Schülerzahl steigt bis 2035 voraussichtlich um 758.000

Bis zum Jahr 2035 wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland voraussichtlich von knapp 11,1 Millionen im Jahr 2023 um 758.000 auf rund 11,8 Millionen steigen. Das ist ein Anstieg um 6,8 Prozent, wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Berlin mitteilte. In den westdeutschen Flächenländern und den Stadtstaaten erwartet sie einen Anstieg, in den ostdeutschen Flächenländern einen Rückgang.

Zahl der Einschulungen in Deutschland erstmals seit Jahren wieder leicht gesunken

Die Zahl der Einschulungen ist im laufenden Schuljahr leicht gesunken. Zu Beginn des Schuljahres 2024/2025 wurden in Deutschland 827.500 Kinder eingeschult, das waren 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Damit ging die Zahl erstmals seit dem Schuljahr 2015/2016 wieder zurück. Grund dürfte laut Statistikamt die geringere Zuwanderung ukrainischer Kinder sein.

Zusätzliche Arbeitsstunde für Grundschullehrer in Bayern unwirksam

Eine in Bayern 2020 von der Landesregierung eingeführte Regelung für eine zusätzliche Arbeitsstunde für Grundschullehrkräfte ist unwirksam. Mit einem am Dienstag veröffentlichten Urteil gab der bayerische Verwaltungsgerichtshof dem Normenkontrollantrag einer Grundschulleiterin statt. Allerdings eröffnete das Gericht dem Freistaat die Option für einen rückwirkenden Neuerlass zu der Mehrarbeit. Dafür müsse aber nach den gesetzlichen Vorgaben ein vorübergehender Personalbedarf bestehen oder bestanden haben.

Studie: Digitale Kompetenzen von Achtklässlern über internationalem Durchschnitt

Die digitalen Kompetenzen von Achtklässlern in Deutschland liegen einer Studie zufolge über dem internationalen Durchschnitt. Ein Grund dafür sei, dass sich die technische Ausstattung der Schulen innerhalb der vergangenen zehn Jahre deutlich verbessert habe, teilten die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesbildungsministerium (BMBF) am Dienstag in Berlin mit. Lehrerinnen und Lehrer nutzten digitale Medien deutlich öfter als früher.

Textgröße ändern: